Seniorin mit krücken

Was ist besser, Krücken oder ein Rollator?

Leonard Balzer

Mit steigendem Alter werden Wege oft beschwerlicher und die Sturzgefahr nimmt zu. Gehhilfen wie Krücken oder Rollatoren können hier wertvolle Unterstützung bieten, um mobil und sicher zu bleiben.

Doch welche Gehhilfe ist für Sie (oder Ihren Angehörigen) die richtige? In diesem Expertenbeitrag beleuchten wir objektiv die Vorteile und typischen Einsatzgebiete von Krücken und Rollatoren. Zudem vergleichen wir beide Hilfsmittel in gängigen Alltagssituationen und bieten eine kurze Checkliste zur Entscheidungsfindung. 

rollator und krücken vor hauswand

Wichtig: Die Wahl der passenden Gehhilfe sollte stets gemeinsam mit Ärzt*innen oder Therapeut*innen erfolgen. Nur so stellen Sie sicher, dass die Lösung medizinisch sinnvoll und individuell passend ist.

Dieser Fachartikel wurde von der Firma Rollator Experten verfasst – Deutschlands spezialisierter Rollator-Fachhändler.


Vorteile und typische Einsatzgebiete von Krücken

Krücken – meist in Form von Unterarmgehstützen – bieten akute Unterstützung, wenn ein Bein vorübergehend nicht voll belastet werden kann. Müssen Fuß, Bein oder Hüfte deutlich entlastet werden, zum Beispiel nach einer Operation, kommen typischerweise Krücken zum Einsatz. Sie ermöglichen, das Gewicht von einem verletzten Bein auf die Arme zu verlagern und so trotz Verletzung mobil zu bleiben. Im Vergleich zu einem einfachen Gehstock geben zwei Krücken in der Regel mehr Halt und Stabilität beim Gehen, da man sich mit beiden Armen abstützt.

Krücken gibt es in vielen Formen und Farben. Sie kommen typischerweise bei akuten Beschwerden zum Einsatz.

Vorteile von Krücken: Krücken erlauben es, ein Bein fast vollständig zu entlasten, was bei frischen Verletzungen oder Operationen entscheidend ist. Sie sind relativ leicht und handlich – in der Wohnung brauchen sie wenig Platz und lassen sich gut manövrieren, auch durch engere Passagen oder auf Treppen (mit entsprechender Technik). Zudem sind Krücken flexibel einsetzbar und schnell zur Hand, wenn kurzfristig Unterstützung nötig ist. Viele Menschen jeden Alters nutzen sie vorübergehend, bis die volle Gehfähigkeit wiederhergestellt ist.

Allerdings erfordern Krücken eine gewisse Kraft und Koordination. Man muss ausreichend Arm- und Schultermuskulatur haben, um das Körpergewicht sicher abzufangen. Auch das Gleichgewicht spielt eine Rolle: Unerfahrene Nutzer sollten die Technik (richtiges Aufsetzen, Gleichgewicht halten, Treppensteigen mit Krücken etc.) idealerweise mit physiotherapeutischer Anleitung üben. Zu beachten ist außerdem, dass mit Krücken keine Transportmöglichkeit für Gegenstände besteht – beide Hände sind mit den Gehhilfen beschäftigt.

krücke unterarm
Die Hände werden gebraucht, um die Krücke zu halten.

 

Typische Einsatzgebiete: Krücken werden vor allem vorübergehend genutzt. Beispiele sind die Zeit nach einer Operation oder Verletzung am Bein, wenn vollständige Entlastung nötig ist. Auch bei starken Schmerzen in Hüfte oder Knie (etwa akute Arthritisschübe) können Krücken helfen, das schmerzende Bein zu schonen.

Einige Senioren greifen zudem auf eine einzelne Unterarmgehstütze zurück, wenn sie leichte Unterstützung brauchen, aber mehr Stabilität als ein Gehstock wünschen – wie etwa bei gewissen neurologischen oder rheumatischen Einschränkungen (hier sollte aber genau abgewogen werden, ob ein Rollator nicht mehr Sicherheit bietet). Generell sind Krücken ideal, um kurze Distanzen zu bewältigen, z. B. innerhalb der Wohnung oder vom Auto bis zum Arztpraxis-Eingang, solange die Nutzer genügend Kraft und Balance mitbringen.

Vorteile und typische Einsatzgebiete von Rollatoren

Der Rollator – ein Gehwagen auf Rädern – ist heute aus dem Alltag vieler Seniorinnen und Senioren nicht mehr wegzudenken. Er bietet deutlich mehr Stabilität und Komfort als Krücken. Ein Rollator hat vier Bodenkontaktpunkte (Räder) und dient als fahrbare Stütze, an der man sich mit beiden Händen festhalten und leicht anlehnen kann. Dadurch hilft er, das Gleichgewicht zu halten und Stürze zu vermeiden. Besonders wenn Sie sich unsicher auf den Beinen fühlen oder unter Muskelschwäche leiden, verschafft ein Rollator Ihnen viel Halt im Alltag.

Saljol Rollator-Tasche braun

Ein Rollator bietet regelmäßig mehr Stabilität als Krücken - hier zum Beispiel der Saljol Carbon Rollator

Vorteile des Rollators: Rollatoren sind vielseitig einsetzbar – drinnen wie draußen. Sie verfügen fast immer über Bremsen an den Handgriffen für kontrolliertes Anhalten, was z. B. an abschüssigen Wegen Sicherheit gibt. Viele Modelle bieten eine integrierte Sitzfläche, auf der man bei Bedarf eine Pause einlegen kann. Das ist ein großer Vorteil, wenn längere Strecken bewältigt werden oder häufiger Gehpausen nötig sind.

Zusätzlich haben Rollatoren meist Ablagemöglichkeiten: Ein Korb oder eine Tasche am Rollator erlaubt es, Einkäufe oder persönliche Dinge sicher zu transportieren. Einige Rollatoren können auch mit einem Tablett ausgestattet werden, sodass man in der Wohnung z. B. eine Mahlzeit von der Küche ins Wohnzimmer schieben kann. Insgesamt erhöht ein Rollator die Unabhängigkeit im Alltag, da man nicht ständig auf Hilfe angewiesen ist, um Dinge zu tragen oder sich auszuruhen.

Auch psychologisch kann ein Rollator von Vorteil sein: Viele Nutzer berichten, dass sie sich mit Rollator wieder mehr aus dem Haus trauen. Spaziergänge werden sicherer und man gewinnt ein Stück Lebensqualität zurück – man kann sich jederzeit auf die Sitzfläche setzen, wenn die Kraft nachlässt, und fühlt sich weniger isoliert. Zudem eignet sich der Rollator hervorragend, um längere Wege zu meistern, beispielsweise einen Ausflug in den Park oder den Weg zum Supermarkt, da Sie unterwegs bequem pausieren und Ihre Einkäufe im Korb verstauen können.

rollator spazieren gehen
Die meisten Nutzer dürften einen Spaziergang mit Rollator als deutlich komfortabler empfinden, als mit Krücken

 

Typische Einsatzgebiete: Ein Rollator kommt häufig zum Einsatz, wenn das Gehen generell unsicher wird oder die Kraft nachlässt. Typische Szenarien sind chronische Mobilitätseinschränkungen durch Erkrankungen des Bewegungsapparats (z. B. Arthrose in Knie oder Hüfte) oder allgemeine Gleichgewichtsprobleme im Alter.

Auch wer nach einer Erkrankung oder Operation rasch ermüdet oder regelmäßig Pausen braucht, profitiert vom Rollator mit Sitzmöglichkeit. Beispiel: Eine Person, die nach einer längeren Krankheit beim Gehen schnell erschöpft, findet im Rollator die nötige Stabilität und die Option, sich zwischendurch hinzusetzen. Rollatoren werden zudem präventiv empfohlen, wenn bereits Sturzgefahr besteht, um Unfälle zu vermeiden. Im Gegensatz zu Krücken sind Rollatoren auch für längere dauerhafte Nutzung ausgelegt – hochwertige Modelle halten oft viele Jahre und werden zum täglichen Begleiter in Haus und Garten.

Zu beachten ist, dass ein Rollator etwas Platz benötigt – enge Altbauwohnungen mit schmalen Türen oder viele Treppenstufen stellen eine Herausforderung dar. Hierfür gibt es zwar spezielle Indoor-Rollatoren, die schmaler und leichter gebaut sind, doch auf Treppen können Rollatoren grundsätzlich nicht selbständig genutzt werden. In solchen Wohnsituationen muss man den Rollator tragen (was Kraft erfordert) oder auf Hilfsmittel wie Rampen, Aufzüge bzw. Unterstützung durch andere zurückgreifen. In barrierearmen Umgebungen hingegen (ebenerdige Wohnungen, Aufzug im Haus, stufenloser Zugang) kann der Rollator sein volles Potenzial entfalten.
 

Vergleich: Situationsabhängig entscheiden

Eine pauschale Antwort, ob Krücken oder Rollator „besser“ sind, gibt es nicht – es kommt sehr auf die individuelle Situation an. Beide Hilfsmittel haben ihren Zweck. Je nach Alltag und gesundheitlicher Verfassung kann mal das eine, mal das andere geeigneter sein. Die folgende Übersicht zeigt, welche Gehhilfe sich in typischen Fällen anbietet:

Kriterium Krücken Rollator
Stabilität beim Gehen
Wie viel Halt bietet das Hilfsmittel insgesamt?
⚠️ Mittel
Benötigt gutes Gleichgewicht
✔️ Sehr gut
Vier Räder für sicheren Stand
Entlastung eines Beins
Kann ein Bein geschützt/entlastet werden?
✔️ Sehr gut
Gewicht auf Arme verlagert
⚠️ Begrenzt
Beide Beine sollten etwas tragen
Kraft- und Koordinationsbedarf
Wie viel körperliche Fähigkeit wird benötigt?
⚠️ Hoch
Arme müssen Körpergewicht stützen
✔️ Geringer
Gewicht ruht teils auf dem Rollator
Längere Strecken
Wie gut eignet sich das Hilfsmittel für Spaziergänge?
⚠️ Eingeschränkt
Keine Ruhepause möglich
✔️ Sehr gut
Mit Sitzfläche für Pausen
Transport von Gegenständen
Einkäufe, Tasche oder persönliche Dinge?
❌ Schwierig
Hände immer im Einsatz
✔️ Ja
Korb/Ablage möglich
Nutzung in engen Räumen
Beweglichkeit in kleinen Wohnungen?
✔️ Gut
Wendig, braucht wenig Platz
⚠️ Begrenzt
Breiter, braucht Wege
Treppensteigen
Wie gut klappt der Treppenaufstieg?
✔️ Gut
Mit Technik machbar
❌ Nicht möglich
Rollator muss getragen werden

Hinweis: In manchen Fällen kann auch eine Kombination sinnvoll sein. Beispielsweise nutzen einige Senior*innen nach einer frischen Operation zunächst Krücken für absolute Entlastung und steigen später, in der Rehabilitationsphase, auf einen Rollator um, wenn wieder Teilbelastung möglich ist und mehr Unterstützung bei längeren Wegen gebraucht wird. Solche Entscheidungen sollten immer mit medizinischem Fachpersonal abgestimmt werden.


Kurze Checkliste: Welche Fragen helfen bei der Wahl?

Bevor Sie sich für eine Gehhilfe entscheiden, sollten Sie – idealerweise gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Therapeutin – einige Schlüsselfragen durchgehen. Die folgende Rollator-Experten Checkliste kann Ihnen helfen, den Bedarf einzuschätzen:

  • Wie viel Unterstützung brauche ich beim Gehen? Benötigen Sie nur ein wenig Halt oder doch eine umfassende Stabilisierung? (Bei größerem Stabilitätsbedarf tendiert man eher zum Rollator.)
  • Kann ich beide Beine noch belasten oder muss ein Bein komplett geschont werden? (Muss ein Bein wirklich entlastet bleiben, sind Krücken meist notwendig. Bei beidseitiger Belastbarkeit kommt ein Rollator in Frage.)
  • Wie steht es um meine Armkraft, Schultern und mein Gleichgewicht? (Gute Kraft und Koordination sprechen dafür, dass Sie Krücken handhaben können. Bei Unsicherheit oder schwachen Armen bietet ein Rollator mehr Sicherheit.)
  • Bin ich oft länger draußen unterwegs und brauche unterwegs Pausen? (Wer gern spazieren geht oder etwas längere Wege hat, profitiert von der Sitzmöglichkeit und dem Stauraum des Rollators. Für rein kurze Strecken mag eine Krücke genügen.)
  • Muss ich Gegenstände transportieren, wenn ich unterwegs bin? (Mit einem Rollator kann ich Einkäufe, Handtasche etc. im Korb oder an Haken mitnehmen. Mit Krücken bräuchte ich Alternativen, da die Hände belegt sind.)
  • Wie ist mein Wohnumfeld beschaffen? (Gibt es enge Räume oder viele Treppen? In engen Wohnungen könnten Krücken praktischer sein, während in einer barrierefreien Umgebung ein Rollator sehr gut nutzbar ist. Treppen sprechen eher für Krücken – oder es muss eine Lösung gefunden werden, den Rollator über Stufen zu transportieren.)

Gehen Sie diese Fragen ehrlich für sich durch. Die Antworten liefern oft schon ein gutes Bild, welche Gehhilfe tendenziell besser passt. Nutzen Sie auch das Beratungsangebot von spezialisierten Fachhändlern, wie den Rollator Experten, oder von Sanitätshäusern.


Fazit

Krücken oder Rollator – was „besser“ ist, hängt ganz von Ihrer individuellen Situation ab. Es gibt keine Gehhilfe, die pauschal immer die beste Wahl ist.

Krücken spielen ihre Stärken vor allem dann aus, wenn ein Bein zeitweise entlastet werden muss und der Nutzer genug Kraft und Balance hat. 

Rollatoren bieten wiedderum Vorteile bei allgemeiner Unsicherheit, längeren Wegen und dem Bedürfnis nach Pausen und Transportmöglichkeiten. Oftmals lässt sich schon anhand der eigenen Stabilitätsbedürfnisse und Alltagserfordernisse eingrenzen, welcher Weg geeigneter ist. 

Abschließend gilt: Scheuen Sie sich nicht, eine Gehhilfe zu nutzen, wenn sie Ihnen empfohlen wird. Ob Krücken, Rollator oder ein anderes Hilfsmittel – es ist keine Schande, Unterstützung anzunehmen, sondern zeigt, dass Sie aktiv für Ihre Sicherheit und Mobilität sorgen. Die passende Gehhilfe kann Ihre Lebensqualität deutlich steigern, indem sie Ihnen ein Stück Unabhängigkeit und Selbstvertrauen zurückgibt. 

Bei uns – den Rollator Experten – hören wir fast täglich von Kundinnen und Kunden, die anfangs skeptisch gegenüber einer Gehhilfe waren, aber schon nach kurzer Zeit das Hilfsmittel schätzen gelernt haben. Haben Sie Fragen? Melden Sie sich jederzeit gerne bei uns!

Bleiben Sie gesund und mobil!

Ihre Rollator Experten

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